Vor 1900 und zurück zu den Anfängen
Wie allgemein bekannt, bestehen über die Anfänge der Blasmusikkapellen so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen. So ist der Chronist auf Erinnerungen und mündliche Überlieferungen angewiesen, was auch für den Ursprung der Musikkapelle Lasberg gilt. Somit muss auch das Entstehungsjahr der Blasmusik in Lasberg im Jahre 1875 als fiktive Jahreszahl gesehen werden.
Ein aufschlussreicher Vermerk im Jahre 1867 findet sich im “Geschäftsprotokoll” der Pfarre Lasberg: “…Kurz vor Weihnachten erfolgte die Übersiedlung. Josef Wagner wurde zum Lehrer in Ternberg ernannt. Musiker von Lasberg, welche auf der Seite des Wagner standen, rächten sich dadurch, dass sie bei der Feier der Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen ihre Mitwirkung versagten, sogar bei der Mette und am hohen Weihnachtsfeiertag”. Die zusammengetragenen Fragmente stammen größtenteils von Kapellmeister Karl Greslehner. Er konnte sich erinnern, dass sein Vater Michael Greslehner vom “gemeinsamen Musizieren” in den 70-er Jahren erzählte. Dr. Josef Schwarz hielt am 30. August 1890 in seinem Tagebuch folgendes fest: “…Die Musikkapelle executierte vor der Wohnung des Jubilanten einige liebliche Stücke mit der größten Präzision.” Eine Anmerkung findet sich im handschriftlichen Manuskript “Lebenserinnerungen” von Johann Blöchl, dem “Vater des Mühlviertels”. “…Wie ich ein Bub war, hatte mein Vater gleich eine zusätzliche Auslage wegen mir. Er musste ein Versprechen, das er der Musik für den Fall, dass er ein Bub wird, gegeben hatte, nun einlösen und der Ortsmusik einen neuen Helikon kaufen…” Das war 1895, dem Geburtsjahr Johann Blöchls. Schriftliche Hinweise auf eine bestehende Musikgruppe in Lasberg sind in der Festschrift “110 Jahre Musikverein Neumarkt i. Mkr.” festgehalten. Dort ist vermerkt, dass der Neumarkter Kapellmeister 1896 zu Besuch in Lasberg beim hiesigen Kapellmeister war und mit Lasberg dauernd Aushilfen ausgetauscht wurden.